Unsere Kerb 2019

Es ist schon eine lang erwartete Tradition geworden … und jedes Jahr schöner.

Hier sind sie, die Impressionen von unserer Kerb 2019 (Bilder und Bericht  von Wolfgang Jahn):

Ein Ort feiert ausgelassen Kerb mit Jung und Alt – ein Erlebnisbericht

Auch in diesem Jahr wurde in unserem Dorf wieder zünftig Kerb gefeiert. Kerb bedeutet Kirchweihe und diese feiern wir im Jahre 2019 zum 291. Mal, denn unsere Kirche wurde im Jahre 1728 geweiht. Am ersten November Wochenende wurde dies zum Anlass genommen unseren Ort Kopf stehen zu lassen – und das Schöne – alle machen mit. Das Erfolgskonzept des Vorjahres wurde gar noch um die Kinder-Kerb am Samstag-Nachmittag und das Kerb-Café in der KITA am Kerb-Montag erweitert und der Zuspruch der Kids und Eltern war riesig. Doch der Reihe nach.

Eigentlich beginnt die Kerb ja schon am Freitag-Morgen, wenn nämlich die „Dummbabbler“ ihren schon legendären Gulaschtopf füllen. Mit Eifer und Begeisterung werden unter der Führung von Chefkoch Seppl Bock alle Zutaten (frisches Gemüse, Kartoffeln, Fleisch, Wein (!) darf nicht fehlen – O-Ton Seppl: „Ja manchmal kommt sogar Wein auch in den Gulasch“) in geheimer Rezeptur zu einem schmackhaften Zaubergulasch zusammen gemixt. Abends wird diese wohlschmeckende Gulaschsuppe dann – für eine Spende – an die anwesende Ortsgemeinschaft im Festzelt im Lamm ausgegeben. In diesem Jahr kam an Spenden einiges zusammen, sodass diese tolle Truppe 300 Euro für den Erhalt der Seniorenweihnachtsfeier in unserer Gemeinde und 200 Euro an die KITA (zur Unterstützung der nächsten Kinder-Kerb) spenden konnte. Ein riesen Dankeschön an Euch für diese klasse Unterstützung von Jung und Alt.

Offiziell begann die Kerb dann am Freitag, den 01. November 2019 in der Kirche mit dem schon traditionellen „Kerbgebabbel“ mit Mundartpfarrer Walter Ullrich. Er brachte uns, obwohl gesundheitlich etwas angeschlagen (O-Ton „aber Eure Kerb lass ich mir nicht nehmen“) in seinem akzentfreien ur-hessisch sehr humorvoll nahe, wie sich doch die Kerb-Feierei, je nach Alter und Lebensabschnitt, anders gestaltet. In jungen Jahren spielen die Mädels, Tanzen und ein ordentlicher Schoppe die zentrale Rolle, während dann im Alter das ein oder andere Zipperlein auftritt und man sich dann vornehmlich um das „Enkelsche“ kümmert, damit die Eltern feiern können. ABER, so der Tenor, immer gemeinsam feiern, mit Jung und Alt zusammen, das ist ungemein wichtig. Für jeden sollte etwas dabei sein. In diesem Sinne sollten sich die nächsten Tage gestalten, denn für alle Altersklassen, Jung und Alt, wurde zur Kerb diesmal etwas geboten – und alles wurde wunderbar angenommen.

Vom letzten Jahr ist übrigens noch ein Wunsch von Pfarrer Ullrich offen, nämlich eine Übernachtung in der wundervollen Atmosphäre in unserer Kirche. Pfarrer Wiegand und der KV sind hier noch gefordert. Falls der KV Angst hat, eine Nacht mit Pfarrer Ullrich in der Kirche zu verbringen – der Chronist würde da gern einspringen. Lasst es uns angehen.

Im Anschluss an den Gottesdienst wurde die Kerb-Krone, die die nächsten Tage an unserem neuen zu Hause, nämlich dem Gasthaus zum Lamm am Giebel hängt, feierlich von der Kirche zum Gasthaus gebracht. Verantwortlich hierfür – ich nenne sie mal so – unsere Dorfjugend, die „Urmädels“ und „Urtypen“. Eine total nette Gruppe aus jungen, charmanten Mädels und Jungs.

Bevor dann die schon erwähnte leckere Gulaschsuppe kredenzt wurde, muss natürlich noch die Kerb „ausgegraben“ werden. Was verbirgt sich eigentlich dahinter – „Kerb ausgraben“. Ein alter Brauch, bei dem bei uns eine Flasche Wein und eine Flasche Korn eingegraben werden (nach der Vorjahres-Kerb) und die dann zur Aktuellen wieder ausgegraben werden, vorausgesetzt man weiss noch, wo man die edlen Tropfen verbuddelt hat. Aber warum eine Flasche Korn? Eschollbrücken ist eher nicht so die bekannte Weingegend … und die eingefleischten „Lamm-Gänger“ wissen, dass das Hausgetränk im Lamm „KoCo“ ist, Korn-Cola (Spezialgetränk vom Chef Wilfried – kann böse enden …). Daher also die Sache mit dem Korn – wäre das auch geklärt. Danach wurde dann die leckere Gulaschsuppe vertilgt und ausgiebig bis in die Morgenstunden gefeiert.

Nachdem man die Chance genutzt hatte etwas auszuschlafen ging es am Samstag-Nachmittag mit der erstmals ausgerichteten Kinder-Kerb in der alten TSV-Halle weiter. Unter tatkräftiger Mitwirkung der Erzieherinnen der KITA, einigen Eltern und des KiBi-Teams wurde den Kids einiges geboten wie Kinderschminken und vielfältige Spiel- und Bastelmöglichkeiten. Höhepunkt des Nachmittags war der Auftritt des Zauberers „Magic Alex“, der nicht nur die Kinder mit seinen trickreichen Zauberkunststücken verzauberte und verblüffte. Abgerundet wurde die Kinder Kerb mit Kaffee, leckeren Waffeln und Kuchen von unserem ortsansässigen DRK. Am Ende bekam jedes Kind noch eine Überraschungstüte mit. Viele freudestrahlende und lachende Kindergesichter waren der Lohn dieser gelungenen Veranstaltung. Vielen Dank an alle, die auch hier tatkräftig mitgeholfen haben.

Nachdem die Kinderlein von der Kinder-Kerb müde und glücklich in die Bettchen gebracht waren, begann der Abend für die jungen und junggebliebenen Erwachsenen. Ein buntes Programm liess den Abend viel zu schnell vorüber gehen. Es ging Schlag auf Schlag, eine tolle Stimmung herrschte beim Bieranstich mit unserer Brunnenkönigin Stefanie Heil, bei der Kerweredd (wieder humorvoll vorgetragen vom Kerwevadder Kai Dickler), beim Kerb-Quiz über Fragen zu unserem Ort mit Marion Roth vom TSV (alle Mitwirkenden hatten sichtlich Spass dabei), beim Kerb-Singen mit Udo und dann beim Abtanzen bis in die Morgenstunden mit super Musik von DJ Sebastian. Er schaffte es alle Altersgruppen den ganzen Abend auf der Tanzfläche zu halten – Chapeau. Auch einige unserer Kirchenvorstände mischten kräftig mit.

Eines sei noch erwähnt. Bei all dem fröhlichen Beisammensein und Feiern hat, neben vielen, die in diesem Jahr von uns gegangen sind, eine besonders gefehlt, nämlich unsere Gretel, die Wirtin vom „Lamm“, die uns leider viel zu früh vorausgegangen ist. Gretel, wir alle haben Dich nicht vergessen.

Nach einer kurzen Nacht begann der Sonntag Morgen mit dem ökumenischen Kerb-Gottesdienst, geleitet von den Pfarrern Simon Wiegand und Christoph Nowak. Musikalisch umrahmt wurde dieser Gottesdienst vom Gospelchor „Feel the Spirit“ und vom TSV Blasorchester.

 

Nach einer leckeren Gänsekäule und weiterer musikalischer Unterhaltung durch das Blasorchester ging es dann am frühen Nachmittag weiter zum vom KCC organisierten Grenzgang (puhhh – endlich mal etwas frische Luft …).

Rund 150 Teilnehmer trafen sich bei – zum Glück – trockenem Wanderwetter am Römer. Wolfgang Roth vom Heimat- und Geschichtsverein gab uns beim Gang durch unseren Ort viele interessante Informationen, auch bildlich dokumentiert, zur Entstehung von Eschollbrücken. Vielen lieben Dank dafür. Danach traf man sich noch zu dem einen oder anderen Schoppen im Lamm-Festzelt. Mit dem Frühschoppen im Lamm am Montag Morgen war die Kerb diesmal aber noch nicht ganz zu Ende.

Am Nachmittag hatte unsere KITA zum Abschluss zum Kerb-Café für Groß und Klein eingeladen. Ein reichhaltiges Kuchenbuffet lud zum Schlemmen ein. Die Kinder unterhielten uns mit der Geschichte vom „Würmsche auf’m Türmsche mit’m Schirmsche“ – ganz super von den Kindern vorgetragen, die viel Beifall hierfür ernteten. Die Kids haben uns auch ihre mit viel Fantasie gebastelten Laternen für den Laternenumzug gezeigt – wunderschön.

Ich persönlich hatte das Gefühl, dass unser Ort wieder weiter zusammengewachsen ist. Wie Pfarrer Ullrich am Anfang sagte – zusammen feiern mit Alt und Jung, niemanden ausgrenzen und für jeden etwas bieten. Ich denke das ist gelungen, wie auch die grosse positive Resonanz von vielen, mit denen ich gesprochen habe, zeigt. Ein riesengrosses Dankeschön an alle, die hier mitgeholfen haben die Kerb so zu gestalten wie sie ist, aber auch an alle, die die Angebote so wunderbar angenommen haben. So können wir uns alle auf die nächste Kerb freuen, und die kommt bestimmt – Kirchweihe Nr. 292.

Der rasende Reporter geht jetzt, nach den ereignisreichen Tagen, ganz in Ruhe einen letzten Schoppen trinken (kein KoCo (!)) – diesmal ohne Kamera und Notizblock.

Euer Wolfgang (Jonny) Jahn