Der Trauer einen geschützten Rahmen geben
Regula Kemper ist die neue Trauerseelsorgerin im Evangelischen Dekanat Darmstadt. Sie wurde mit einem Gottesdienst am 19. Januar 2024 in ihre Stelle eingeführt. Die Angebote der Trauerseelsorge erfolgen überkonfessionell, überregional und sind kostenfrei.
Seit 1. November hat Regula Kemper die halbe Stelle Trauerseelsorge im Evangelischen Dekanat Darmstadt inne. Sie ist damit Nachfolgerin von Tabitha Oehler, die als Trauerseelsorgerin im Dekanat mit voller Stelle bis September tätig war und dann in den Ruhestand wechselte. „Der Trauer Ausdruck verleihen, ehrlich sagen, wie es wirklich ist, nicht bewertet zu werden, nicht beschwichtigen zu müssen und bei sich selbst ankommen – für all das und vieles mehr ist die Trauerseelsorge in geschütztem Rahmen da“, erläutert Regula Kemper. Die 46-jährige Diplom-Sozialpädagogin bringt berufliche Erfahrungen im Umgang mit Kindern und Jugendlichen wie auch in der Erwachsenen- und Familienberatung mit.
In der Trauerseelsorge wird Regula Kemper primär Beratung und Seelsorge für Angehörige anbieten – vor Ort in Darmstadt, per Telefon und per Videokonferenz oder während Spaziergängen. Gruppenangebote konzipiert und leitet sie zum Teil selbst oder verweist auf passende Angebote der Kooperationspartner wie Kirche & Co. und andere. „Kinder und Jugendliche, die mit niemandem so richtig reden können, seit mit dem Tod alles anders ist, können genauso mit der Trauerseelsorge Kontakt aufnehmen wie Erwachsene, die Fragen zur Bewältigung der eigenen Lebenssituation haben, sich über Herausforderungen der veränderten Familiensituation informieren oder über unterschiedliche Gefühle und Nöte sprechen möchten“, betont Kemper.
Zu ihrem Tätigkeitsspektrum gehört aber auch die Beratung von Pfarrerinnen und Pfarrern, Lehrkräften, Erzieherinnen und Erziehern sowie Multiplikatorinnen und Multiplikatoren in Seminaren.
Mit ihrer halben Stelle muss sie allerdings Prioritäten in ihrem neuen Arbeitsfeld setzen. Wichtig ist ihr, ehrenamtliche Mitarbeitende für die Trauerarbeit zu gewinnen.
Die gebürtige Darmstädterin hat nach der Ausbildung zur staatlich anerkannten Erzieherin in Dieburg Sozialpädagogik an der Hochschule Darmstadt studiert und parallel eine Zusatzqualifikation in Psychomotorik abgeschlossen. Danach arbeitete Regula Kemper als Gruppenleiterin in einem heilpädagogischen Kindertagesheim in Groß-Umstadt. Die Weiterbildung in systemischer Beratung an der Hochschule Darmstadt ermöglichte der Mutter zweier Kinder nach der Elternzeit eine Tätigkeit in einer Fachberatungsstelle aufzunehmen. Regula Kemper hat im Elternhaus ihre christliche Prägung erhalten. Ihre vielfältigen Kenntnisse in Pädagogik und Psychosomatik sowie in Systemischer Beratung haben ihren analytischen Blick geschärft, ihre Erfahrungen in der palliativen Pflege und im Hospizdienst haben ihre sensible und empathische Gesprächsführung gestärkt. „Vielen Menschen fällt es schwer über Verlust und Schmerz zu sprechen. Sie fragen sich wie das Leben weitergehen kann und soll,“ weiß Regula Kemper. Gemeinsam mit den Betroffenen versuche sie deren Lebenssituation zu konsolidieren. Regula Kemper ist verwitwet und lebt mit ihren zwei Kindern im Landkreis Darmstadt-Dieburg.
Kontakt: Trauerseelsorge im Evangelischen Dekanat Darmstadt, Regula Kemper
Gemeindehaus der Evang. Thomasgemeinde
Flotow Str. 29, 64287 Darmstadt
Tel.: 06151 6698751, Mobil: 0160 92529437; E-Mail: regula.kemper@ekhn.de
Internet: www.trauerseelsorge.de
Präventionsbeauftragte des Evangelischen Dekanats Darmstadt:
Dekanatsjugendreferentin Andrea Wekwert
Kiesstraße 14
64283 Darmstadt
Tel.: 061 54 69 43 36
Mobil: 0170 444 15 78
E-Mail: andrea.wekwert@ekhn.de
Das Schutzkonzept gegen sexualisierte Gewalt und andere grenzverletzende Verhaltensweisen für das Evangelische Dekanat Darmstadt finden Sie unter /www.dekanat-darmstadt.de/fileadmin/content/dekanat-darmstadt-stadt/Bilder/Dekanat/Service/Schutzkonzept_Dekanat_DA.pdf
Am 25. Januar wurden die Ergebnisse einer unabhängigen Studie zu sexualisierter Gewalt in der evangelischen Kirche an die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) übergeben, die diese Aufarbeitungsstudie bei dem Forschungsverbund ForuM in Auftrag gegeben hatte.
Drei Jahre lang hatte dieser auf Basis von Daten aus den 20 Landeskirchen gearbeitet. Nun beschäftigen sich diese intensiv mit den Ergebnissen und erarbeiten weitere Maßnahmen zur Prävention.
Die Studie ergab aus den Akten im Zeitraum von 1945 bis 2020 mindestens 2.225 Betroffene und 1.259 mutmaßliche Täter. Die Dunkelziffer sei jedoch wesentlich höher. Als besonderen Risikofaktor macht die Studie auch ein Machtgefälle zwischen Beschuldigten und Betroffenen aus.
„Wir übernehmen als evangelische Kirche und Diakonie Verantwortung für die Gewalttaten, die von Mitarbeitenden und Ehrenamtlichen unserer Institution begangen wurden“, sagte Bischöfin Kirsten Fehrs, die amtierende Ratsvorsitzende der EKD bei der Pressekonferenz anlässlich der Übergabe der Studie, „ich kann Sie, die Sie so verletzt wurden, nur von ganzem Herzen um Entschuldigung bitten.“
Text: Dekanat
Kooperationen, Stellen und Finanzen – Synode des Evangelischen Dekanats Darmstadt tagte in Ober-Ramstadt
Ober-Ramstadt. Die Synode des Evangelischen Dekanats Darmstadt traf sich am 3. November zur Herbsttagung in Ober-Ramstadt. Präses Dr. Annette Laakmann, die Vorsitzende der Synode, begrüßte 78 haupt- und ehrenamtliche Delegierte aus den 38 Kirchengemeinden aus der Stadt Darmstadt und dem Landkreis Darmstadt-Dieburg, die zum Dekanat gehören. Diese befassten sich unter anderem mit dem Projekt einer Kasual- und Serviceagentur, dem künftigen Stellenplan im Verkündigungsdienst und dem Investitionshaushalt 2024 für die Gebäude der Kirchengemeinden in der Stadt Darmstadt. Zu Beginn hatte Pfarrerin Nicola Bültermann-Bieber in einer Andacht Wünsche für die Zukunft der Kirche beschrieben – zwischen offenen Türen und weiten Räumen und als Gemeinschaft in Christus als dem tragenden Fundament. Sie wünschte den Aktiven Mut und Phantasie, die anstehenden Veränderungen zu gestalten.
Der stellvertretende Dekan Sven Sabary erläuterte die Eckpunkte einer geplanten Kasual- und Serviceagentur, so der Arbeitstitel dieses Projekts. Es stellt einen weiteren Baustein in der Zusammenarbeit zwischen Evangelischem Dekanat Darmstadt und der Regionalen Diakonie Darmstadt-Dieburg dar. Die Agentur soll digital über diakonische und kirchliche Angebote informieren. Es sollen aber auch neue Formate entstehen. Menschen sollen niedrigschwellig und auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten von der Kirche angesprochen werden. Die Synodalen stimmten zu, eine vakante halbe Pfarrstelle des Dekanats für dieses Arbeitsfeld zur Verfügung zu stellen.
Eine Arbeitsgruppe Stellen beschäftigt sich seit einiger Zeit mit der Stellenbemessung 2025 bis 2030 für den Pfarr- und Gemeindepädagogischen Dienst. Dekan Dr. Raimund Wirth erläuterte Empfehlungen der AG, wie die nötigen Stellenreduzierungen im gemeindlichen und regionalen Pfarrdienst sowie im Gemeindepädagogischen Dienst geplant werden könnten. Es solle für alle Nachbarschaftsräume eine gute Versorgung durch die Verkündigungsteams gewährleistet werden. Ziel sei es, die Identität der Kirchengemeinden mit der Kraft regionaler Teams zu kombinieren, so der Dekan. Die Synodalen beschlossen, dass die AG Stellen die vorgestellten Planungen weiterverfolgen soll. Die Ergebnisse werden beim Dialogforum am 17. Februar 2024 mit allen Interessierten diskutiert. Eine Entscheidung über die Stellenplanung ist für die nächste Dekanatssynode am 15. März 2024 geplant.
Wie attraktiv die Dekanatsträgerschaft Kindertagesstätten ist, zeigt sich an der Beteiligung von acht weiteren Kirchengemeinden ab dem 1. Januar 2024: Modau, Ober-Ramstadt, Waldensergemeinde Rohrbach-Wembach-Hahn, Auferstehungsgemeinde Arheilgen, Christuskirchengemeinde Eberstadt, Erzhausen, Melanchthongemeinde Griesheim und Pfungstadt treten bei. Damit verdoppelt sich in etwa die Zahl der Kita-Plätze und Mitarbeitenden. Daher wird sich auch die Geschäftsstelle Kindertagesstätten personell verstärken, wie deren Geschäftsführer Michael Müller-Möscheid erläuterte. Die Dekanatssynode beschloss, den Kita-Trägervorstand von derzeit fünf auf sieben Sitze zu erweitern. In dieses Gremium wurden gewählt: Dr. Sabine Löchner, Pfarrer Christoph Lubotta, Dr. Angelika Oppermann, Petra Rasch, Kai Schütz, Pfarrer Uwe Wiegand und Christine Wolf. Perspektivisch werde die Co-Finanzierung der Kindertagesstätten durch die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) reduziert, erläuterte Martina Lautner vom Zentrum Bildung der EKHN. Zukünftig werde es keine prozentuale Mitfinanzierung geben, sondern Festbeträge.
Die Synode beschloss den Investitionshaushalt 2024 für kirchliche Gebäude in der Stadt Darmstadt mit einem Volumen von 1.540.349 Euro, den der Bauausschuss des Dekanats vorgelegt hatte. Ebenfalls gab sie grünes Licht für die Eingliederung der Waldensergemeinde Rohrbach-Wembach-Hahn in den Nachbarschaftsraum Ober-Ramstadt.
Durch das Ausscheiden von Mitgliedern in verschiedenen Gremien wurden Nachwahlen notwendig. Sebastian Wolf wird der Evangelischen Jugendvertretung des Dekanats angehören, Pfarrer Fabian Böhme wird einen Sitz in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Darmstadt innehaben. Pfarrerin Dagmar Unkelbach wird Mitglied in der Kirchensynode der EKHN und Maximilian Frank aus der Kirchengemeinde Eberstadt-Süd wird stellvertretendes Mitglied.
Mit einem Segen ging die Synodaltagung zu Ende.
DekanatSynode am 14.10.2022
Den Sozialraum im Blick
Synode des Evangelischen Dekanats Darmstadt tagt in der Philippus-Kirchengemeinde
„Gottes Haus hat viele Wohnungen.“ Mit diesem Wort aus dem Johannesevangelium eröffneten Pfarrer Simon Wiegand von der Philippus-Kirchengemeinde und sein katholischer Kollege Pfarrer Stefan Schäfer von St. Jakobus als Gastgeber die Tagung der Synode des Evangelischen Dekanats Darmstadt. Diese kam zum vierten Mal zusammen. Zum 1. Januar 2022 waren die Dekanate Darmstadt-Stadt und Darmstadt-Land fusioniert, die Dekanatssynode hatte sich neuformiert.
Unter dem Dach des Ökumenischen Gemeindezentrums Kranichstein tagten rund 80 Synodale unter der Leitung ihrer Vorsitzenden, Dr. Annette Laakmann. In verschiedenen Arbeitsgruppen berieten sie über die Bildung von Nachbarschaftsräumen im Dekanat. Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) hatte im Rahmen des Zukunftsprozesses „ekhn2030“ beschlossen, dass Gemeinden sich bis Ende 2023 in Nachbarschaftsräumen zusammenschließen und bis 2026 die Zusammenarbeit rechtlich ausgestalten sollen.
Johannes Diehl, Mitglied des Dekanatssynodalvorstands (DSV), gab einen Überblick über die drei möglichen Rechtsformen der Nachbarschaftsräume: Arbeitsgemeinschaft, Gesamtkirchengemeinde oder Kirchengemeinde (Fusion). Dekan Dr. Raimund Wirth führte die „Chancen von ekhn2030“ vor Augen: Angesichts von notwendigen Veränderungen sei es wichtig, zuerst einmal „zu fühlen, wo das Herz schlägt“. Eine weitere Chance liege im „genauen Hinsehen“ in den Sozialraum und auf die Bedürfnisse der Menschen. Auch gelte es, „die Kraft des Teams“ und dessen Kreativität und Synergien zu nutzen, auch um für den Nachwuchs attraktiv zu sein.
Fünf Kirchengemeinden in Darmstadt – Andreas-, Matthäus-, Paulus-, Petrus- und Stadtkirchengemeinde – haben sich bereits zusammengetan und eine Verwaltungskooperation gegründet. Die Vertreterinnen und Vertreter der 38 Kirchengemeinden führten ihre bereits begonnenen Gespräche in den Arbeitsgruppen weiter. Insgesamt bilden sich derzeit neun Nachbarschaftsräume im Dekanat heraus.
An die Gruppenarbeit schloss sich ein Gespräch im Plenum an, moderiert von Ortrud Störkel-Lang von der synodalen „Arbeitsgruppe Regionen“. Hier war von „Aufbruchsstimmung“ die Rede, aber auch von Sorgen, möglicherweise eine zu kleine Einheit zu bilden. Auch wurde geäußert, dass noch weitere Informationen benötigt würden. Ziel des Synodalvorstandes ist es, den Regionalplan, den die AG Regionen in enger Abstimmung mit ihm ausarbeitet, auf der Frühjahrssynode am 31. März 2023 zu beschließen.
Die Synode beschloss zudem einstimmig den Haushalt des Dekanats für 2022. Diesen hatte Dr. Rainer Hoffmann, Vorsitzender des Finanzausschusses, vorgestellt. Der Haushalt umfasst ein Volumen von rund 17 Millionen Euro – davon entfallen rund 12 Millionen Euro auf die Dekanatsträgerschaft für Kindertagesstätten – und weist ein Minus von rund 155.000 Euro auf. Zudem beschloss die Synode eine Nachfinanzierung der Sanierung des neuen Dekanatssitzes in der Kiesstraße mit 300.000 Euro aufgrund von Preissteigerungen infolge von Krieg und Pandemie sowie von unerwarteten baulichen Anforderungen, wie Thomas Aulich, stellvertretender Vorsitzender der Dekanatssynode und des Finanzausschusses, erläuterte.
Außerdem stimmte die Synode dem Allgemeinen Investitionshaushalt der Kirchengemeinden und des Dekanats in Höhe von 2,6 Millionen Euro sowie dem Investitionshaushalt Pfarrhäuser in Höhe von rund 323.000 Euro zu. Diese hatte der Vorsitzende des Bauausschusses, Georg Gemmel, eingebracht. Die Investitionshaushalte gelten nur für den Bereich des früheren Dekanats Darmstadt-Stadt, für den weiterhin eine eigene Bauabteilung zuständig ist. Ferner wurden eine Geschäftsordnung für die Dekanatssynode sowie die Prüfung der Jahresrechnung 2019 der beiden ehemaligen Dekanate beschlossen.
Dr. Annette Laakmann lud zum Schluss zum Reformationsgottesdienst am 31. Oktober, 18 Uhr, in die Stadtkirche ein und dankte den Mitarbeitenden Natalie Landzettel, Beate Liemen und Joachim Keidl für die Vorbereitung und Begleitung der Synodentagung.
Mit einem Segenswort des Stellvertretenden Dekans Sven Sabary ging die Synode zu Ende.
Forum Nachbarschaftsräume
Ka Schmitz
Graphic Recording 1
Gemeinsam in die Zukunft
Konstruktiver Dialog beim Forum Nachbarschaftsräume im Evangelischen Dekanat Darmstadt
Zum „Forum Nachbarschaftsräume“ hatte das Evangelische Dekanat Darmstadt am 17. September in die Evangelische Hochschule Darmstadt eingeladen. Rund 100 Vertreterinnen und Vertreter aus den 38 Kirchengemeinden, die Dekanatsleitung und Synodale waren gekommen, um sich mit der Bildung von Gemeinde-Kooperationen auseinanderzusetzen. Die engere Kooperation von Nachbargemeinden ist Bestandteil des kirchlichen Zukunftsprozesses „ekhn2030“. Moderatorinnen waren Christine Burg-Seibel und Christine Steger vom Beratungsinstitut IPOS der EKHN. Die Grafikerin Ka Schmitz hielt die Veranstaltung zeichnerisch per Graphic Recording fest.
Nach der Begrüßung durch Präses Dr. Annette Laakmann und dem geistlichen Impuls durch den Stellvertretenden Dekan Sven Sabary gab Dekan Joachim Meyer aus dem evangelischen Nachbardekanat Vorderer Odenwald einen Impuls, wie Nachbarschaftsräume erfolgreich gebildet werden können. Meyer empfiehlt, von der Erprobungsraumkultur anderer evangelischer Landeskirchen zu lernen: „Es braucht Trauern und Aufbrechen, es braucht Fehlerfreundlichkeit und Freude am Experimentieren. Es braucht den Blick nach innen in die Gemeinden und nach außen in den Sozialraum.“ Wichtig seien Feedbackschleifen, Kommunikationsräume und gegenseitige Wertschätzung.
Dekan Dr. Raimund Wirth und Dr. Annette Laakmann gaben einen Überblick über Zeitplan und Umsetzung von ekhn2030 im Dekanat Darmstadt. Der Dekan betonte, dass es gelte, „die Arbeit so umzuorganisieren, dass wir weiterhin das Evangelium kräftig zum Leuchten bringen.“ Wichtig sei es, sich frühzeitig nicht nur strukturell zu organisieren, sondern sich auch inhaltlich gut für die Zukunft aufzustellen. Er dankte der schon seit 2021 arbeitenden AG Regionen für ihre zentrale Rolle in der Verständigung der Gemeinden, wie sie zusammenarbeiten wollen. Präses Dr. Annette Laakmann informierte über die finanzielle Unterstützung der Kirchengemeinden. Insgesamt stünden dem Dekanat bis zum Jahr 2027 rund 290.000 Euro als Transformationsbudget zur Verfügung, mit dem Beratung und Dialogveranstaltungen auf Gemeinde- und Dekanatsebene finanziert werden könnten.
Anschließend gingen die Teilnehmenden in Gruppen der möglichen Kooperationsgemeinden ins Gespräch. Nach der Mittagspause wurden Rückmeldungen und Fragen aus den Arbeitsgruppen an Dekanatsleitung, AG Regionen und Baureferat gestellt. Hier ging es etwa um die Zusammensetzung der sogenannten Verkündigungsteams (Pfarrdienst, kirchenmusikalischer und gemeindepädagogischer Dienst) oder die Zusammenführung von Gemeindebüros. Weitere Themen waren Unterstützung seitens des Dekanats bei der Bildung von Verwaltungskooperationen, Digitalisierung von Verwaltungsabläufen und Gebäudereduzierung.
Es kristallisierte sich die Frage heraus, wie groß die Gemeindeverbünde („Nachbarschaftsräume“) sein sollen. Dr. Annette Laakmann betonte, dass das am besten von den Gemeinden selbst eingeschätzt werden könne. „Sie sollen im Nachbarschaftsraum gut zusammenarbeiten“, sagte die Präses, „das Dekanat hat keinen Masterplan.“ Wenn es sinnvoller sei, zunächst kleiner zu denken und perspektivisch größer, werde das von Dekanatsseite niemand behindern. Kein Nachbarschaftsraum sei „in Stein gemeißelt“. In Absprache mit dem Dekanat seien Veränderungen in Zukunft möglich, sagte auch Dekan Dr. Raimund Wirth: „Kirchliche Strukturen müssen flexibel sein.“
„Wichtig ist, sich jetzt auf den Weg zu machen“, empfahl Pfarrerin Dr. Ruth Sauerwein von der AG Regionen. Die Kirchenvorstände sollten miteinander das Gespräch suchen und nicht auf Vorgaben der Gesamtkirche oder des Dekanats warten. „Das müssen Sie in die Hand nehmen“, so die Pfarrerin der Darmstädter Paulusgemeinde.
Diskutiert wurde auch, wie die Kommunikation mit den Gemeindemitgliedern in dem Prozess gut gelingen kann. Kirchenvorstände müssten sprach- und auskunftsfähig sein. Dekan Joachim Meyer hob dabei die Rolle der Öffentlichkeitsarbeit hervor. Ehrenamtliche dürften durch den Prozess nicht überfordert werden und müssten gut arbeiten können, dafür müssten Hauptamtliche Sorge tragen, so Dr. Raimund Wirth. Die „Lust zu gestalten“ müsse bei Ehren- wie Hauptamtlichen erhalten bleiben. Bei Konflikten könne Beratung in Anspruch genommen werden.
In der Abschlussrunde lobte der Dekan den „konstruktiven Dialog“. Auch der Stellvertretende Dekan zeigte sich zuversichtlich: „Gemeinsames Ringen trägt.“ Die Präses schloss mit den Worten: „Wir bekommen den Prozess gut hin als Dekanat, wir wollen sichtbare Kirche in Stadt und Land sein.“
Darmstadt/Ober-Ramstadt, 30. Januar 2022
Dr. Raimund Wirth ist neu gewählter Dekan
Die Synode des neuen Evangelischen Dekanats Darmstadt hat die Leitung neu gewählt
Mit sehr großer Mehrheit ist Dr. Raimund Wirth zum neuen Dekan des Evangelischen Dekanats Darmstadt gewählt worden. Der Sechsundvierzigjährige ist seit 2012 Pfarrer der Paulusgemeinde in Darmstadt und seit sechs Jahren stellvertretender Dekan. Am 1. Mai beginnt seine sechsjährige Amtszeit. In seiner Vorstellung sprach er von den Herausforderungen dieser Zeit und machte Mut: „Wir stehen im Namen Gottes für Hoffnung und gegen Resignation. Wir stehen um Jesu willen für den Zusammenhalt und gegen spalterische Tendenzen. Wir stehen, von Gottes Geist geleitet, für das kluge Abwägen von Argumenten und gegen populistische Vereinfachung.“
Zum 1. Januar 2022 sind die ehemaligen Dekanate Darmstadt-Stadt und Darmstadt-Land fusioniert. Das neue Dekanat umfasst jetzt 38 Kirchengemeinden mit insgesamt rund 82.000 Mitgliedern und reicht von Erzhausen über Darmstadt bis Pfungstadt, von Roßdorf bis Ernsthofen. Zudem gehören eine Reihe von besonderen Arbeitsbereichen etwa in Seelsorge, Jugend- und Bildungsarbeit dazu. Bis Ende April sind Dekanin Ulrike Schmidt-Hesse und Dekan Arno Allmann noch im Amt. Propst Stephan Arras hatte die digitale Synodaltagung, die live übertragen wurde, mit einem Gottesdienst eröffnet und die 93 teilnehmenden Synodalen verpflichtet. In seiner Predigt sagte er, dass bei allen notwendigen Strukturfragen „Anteil haben an der Liebe Gottes, an der Gnade Gottes“ immer leitend sein möge.
Die Tagung leitete Carin Strobel, die wie ihre Amtskollegin Ulrike Hoppe aus dem Amt der Vorsitzenden der Dekanatssynode und des Synodalvorstands ausscheidet. Beide richteten bewegende Worte zum Abschied an die Synode. Dekan Arno Allmann und Dekanin Ulrike Schmidt-Hesse würdigten sie und weitere ausscheidende Mitglieder der beiden Synodalvorstände.
Mit Pfarrer Dr. Raimund Wirth wird auch Pfarrer Sven Sabary am 1. Mai 2022 seinen Dienst im Dekanat Darmstadt antreten. Der Theologe ist ebenfalls mit sehr großer Mehrheit zum hauptamtlichen stellvertretenden Dekan gewählt worden. Der Fünfzigjährige ist Pfarrer in Heusenstamm und im Dekanat Dreieich-Rodgau Mitglied des Dekanatssynodalvorstands (DSV). Sabary sagte in seiner Vorstellungrede, das neue Dekanat solle „Menschen mit Glaubens- und Lebensfragen vielfältige Angebote machen, die Halt und Orientierung geben sowie Begegnungsräume für alle bieten“. Zur ehrenamtlichen Vorsitzenden der Synode und deren Vorstand wurde Dr. Annette Laakmann aus Darmstadt gewählt. Die siebenundfünfzigjährige Leiterin des Studienseminars für Gymnasien in Darmstadt ist seit 2015 Mitglied im Kirchenvorstand der Stadtkirchengemeinde und seit 2016 im DSV. Sie möchte sich dafür einsetzen, „ein gut aufgestelltes und modernes Dekanat Darmstadt zu sein, das gemeinsam Kirche in Stadt und Land prägt und gestaltet“, auch wenn der Prozess ‚ekhn2030‘ die Kirche vor viele Aufgaben stelle. Zu ihrem Stellvertreter wurde Thomas Aulich gewählt. Der dreiundfünfzigjährige Unternehmer ist Mitglied der Melanchthongemeinde Griesheim und gehörte bereits dem DSV an.
Als Mitglieder des neuen Synodalvorstands wurden außerdem gewählt: die Gemeindeglieder Dr. Livia Burkhardt (Thomasgemeinde Darmstadt), Dr. Johannes Diehl (Waldensergemeinde Rohrbach-Wembach-Hahn), Dr. Mônica Holtz (Paulusgemeinde Darmstadt), Dr. Angelika Oppermann (Kirchengemeinde Eschollbrücken) und Petra Riedel (Kirchengemeinde Nieder-Ramstadt) sowie die Pfarrpersonen Sigrid Hornung (Gefängnisseelsorge Eberstadt), Christoph Mohr (Kirchengemeinde Nieder-Ramstadt), Dr. Hans Jürgen Steubing (Klinikseelsorge Darmstadt) und Dagmar Unkelbach (Stadtjugendpfarramt Darmstadt). Dekan und stellvertretender Dekan sind Mitglieder qua Amt.
Dr. Raimund Wirth
Sven Sabary
Dr. Annette Laakmann
Thomas Aulich