Kirchenvorstand

Vorsitzende: Pfarrerin Strack de Carrillo

Stellvertretende Vorsitzende: Klingelhöfer, Susanne

Jahn, Beate

Liebig, Mirko

Oppermann, Dr., Angelika

Richter, Renate

Rittchen, Oliver

Schaffner, Gerald

Jugendmitglieder: Heinig, Niel und Steuerwald, Erik

 

 

Gottesdienst zur Verabschiedung des bisherigen und zurBeauftragung des neuen Kirchenvorstandes am 05. September 2021 im Kirchgarten

mit der Amtszeit ab September 2021

 

 

Aus dem Predigttext von unserem Pfarrer Simon Wiegand:

Der heutige Sonntag steht am Ende der Amtszeit des bisherigen Kirchenvorstandes. Es ist der Abschluss für eine Gruppe Menschen, die in den vergangenen sechs Jahren gemeinsam unterwegs waren. So ein Abschied ist immer ein Zeitpunkt, an dem man einander noch gute Worte mit auf den Weg gibt. Worte der Ermahnung vorsichtig zu sein, auf dem Weg, der nun vor einem liegt. Worte der Ermutigung für alle Aufgaben, die nun vor einem liegen.

Der heutige Sonntag steht am Anfang der Amtszeit des neuen Kirchenvorstandes. Es ist der Start für eine Gruppe Menschen, die in den nächsten sechs Jahren gemeinsam unterwegs sein werden. Gemeinsam werden sie an die Arbeit des bisherigen Kirchenvorstandes anknüpfen. Gemeinsam werden sie auch neue Akzente setzen. Gemeinsam werden sie vor großen Herausforderungen stehen und schwierige Entscheidungen treffen müssen. Der Predigttext für den heutigen Sonntag steht auch am Ende und gleichzeitig am Anfang. Er steht fast ganz am Ende des ersten Briefes, den Paulus mit seinen Mitarbeitern Silvanus und Timotheus an die christliche Gemeinde in Thessaloniki geschrieben haben. Aber er steht auch am Anfang, ist es doch der älteste erhaltene Brief von Paulus und damit einer der ältesten Texte überhaupt im Neuen Testament. Und wie es sich für einen Brief am Übergang zwischen alt und neu gehört kommt unser Predigttext mit vielen guten Wünschen, aber auch Ermahnungen daher.
Paulus und seine Mitarbeiter schreiben:

14 Wir ermahnen euch aber: Weist die Nachlässigen zurecht, tröstet die Kleinmütigen, tragt die Schwachen, seid geduldig mit jedermann. 15 Seht zu, dass keiner dem andern Böses mit Bösem vergelte, sondern jagt allezeit dem Guten nach, füreinander und für jedermann. 16 Seid allezeit fröhlich, 17 betet ohne Unterlass, 18 seid dankbar in allen Dingen; denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus für euch. 19 Den Geist löscht nicht aus. 20 Prophetische Rede verachtet nicht. 21 Prüft aber alles und das Gute behaltet. 22 Meidet das Böse in jeder Gestalt. 23 Er aber, der Gott des Friedens, heilige euch durch und durch und bewahre euren Geist samt Seele und Leib unversehrt, untadelig für das Kommen unseres Herrn Jesus Christus. 24 Treu ist er, der euch ruft; er wirds auch tun. (1. Thess 5,1424)

Paulus, Silvanus und Timotheus schreiben: „seid dankbar in allen Dingen“ (1. Thess 5,18). Es gibt Vieles für das ich im Zusammenhang mit der Kirchenvorstandswahl und der Arbeit in dieser Gemeinde dankbar bin. Zuallererst sind das Menschen, die bereit sind sich zu engagieren. Im Benennungsausschuss, der die Kandidierenden gesucht hat, im Wahlausschuss, der bis spät in die
Nacht die Stimmzettel ausgezählt hat und natürlich auch im Kirchenvorstand selbst. Ich bin dankbar
für diejenigen, die sich in der zurückliegenden Wahlperiode dort engagiert haben, von der ich grob die Hälfte hier vor Ort mitbekommen habe. Dankbar kann aber auch der bisherige Kirchenvorstand für all diejenigen sein, die das Leben der Kirchengemeinde mitgestaltet haben: Sei es durch die Hilfe, wenn es gilt, irgendwo Stühle zu stellen, Spenden für Projekte der Gemeinde, Besuche bei Menschen, Backen von Kuchen, Mitgestaltung von Gottesdiensten, das Sagen der eigenen Meinung in Diskussionen und Vieles mehr. Trotzdem ist der Satz aus dem Brief „seid dankbar in allen Dingen“ (1. Thess 5,18) nicht einfach, sondern auch eine Überforderung. Es gibt Dinge für die es schwer fällt, dankbar zu sein: Den Mitgliedern des Kirchenvorstandes fällt da vielleicht vor allem langwierige Bürokratie und umfangreiche Verwaltung ein, die oft genug den entstandenen Enthusiasmus ausbrem
sen. Auch persönliche Konflikte werden in Gemeinden nicht immer konstruktiv ausgetragen und dann ist schwer mit Dankbarkeit auf manche Dinge zurückzuschauen. Paulus und seine Kollegen geben uns also eine schwierige Aufgabe vor und auch das passt zu heutigen Kirchengemeinden und der Arbeit im Kirchenvorstand: Es geht nicht darum, sich immer mit dem Einfachsten zufrieden zu geben, sondern sich immer an Ansprüchen und Idealen messen zu lassen, auch wenn diese in der Umsetzung nicht immer erreichbar sind.

Paulus, Silvanus und Timotheus schreiben außerdem: „Prüft aber alles und das Gute behaltet.“ (1.
Thess 5,21)
Für mich ist das vielleicht sogar der wichtigste Satz aus der Bibel für das Gemeindeleben überhaupt und vielleicht auch der evangelischste. „Prüft aber alles und das Gute behaltet.“ (1. Thess 5,21) An diesen Satz muss ich denken, wenn Leute erzählen, dass dieses oder jenes „schon immer so war“ und deswegen genauso weiter gemacht werden muss.
Nein, muss es nicht.

Was 1990 oder 2005 oder 2020 gut funktioniert hat, muss nicht das Richtige für 2021 sein. Gleichzeitig sollte man Dinge nicht einfach nur anders machen, „um mal was Neues zu machen“. Manches altes ist auch nach vielen Jahren und Jahrzehnten immer noch „gut“. Die Aufgabe zu überprüfen, was heutzutage gut ist oder nicht, fällt dabei jeder Christin und jedem Christen zu. Alle gemeinsam tragen Verantwortung für das Leben in der Gemeinde und nicht nur diejenigen, die in den Kirchenvorstand gewählt wurden. Auch Paulus und die beiden anderen haben ihren Brief ja nicht nur an die Gemeindeleitung geschrieben, sondern dieser wurde wahrscheinlich im Gottesdienst vor allen Christinnen und Christen der Stadt vorgelesen. Aber natürlich kommt der Kirchenvorstand häufiger in die Position, wichtige Entscheidungen für die Gemeinde zu treffen und dabei zu überprüfen, was gut und damit zu behalten ist oder eben nicht. Die Frage bei solchen Überprüfungen und Entscheidungen ist natürlich immer: Nach welchem Kriterium entscheiden wir, was gut oder schlecht ist?
Paulus, Silvanus und Timotheus schreiben am Ende des Briefes: „Treu ist er, der euch ruft“ (1.
Thess 5,24)
Gemeint ist hier Gott. Gott ist der, an dem die Entcheidungen gemessen werden können. Aus diesem Grund wird jede Sitzung des Kirchenvorstandes mit einem Gebet eröffnet und mit genauso mit einem Gebet geschlossen. Deshalb werden die Kirchenvorstandsmitglieder im Rahmen eines Gottesdienstes in ihr Amt eingeführt und aus ihrem Amt verabschiedet. Gott ist treu und steht zu uns. Gott verzeiht uns, wenn wir uns etwas zu Schulden kommen lassen. Gott steht uns bei, wenn wir einsame oder unpopuläre Entscheidungen treffen müssen. Wir stehen an der Schwelle zwischen den Amtszeiten des ehemaligen und des zukünftigen Kirchenvorstandes. Wir sind dankbar für das, was hinter uns liegt und schauen zuversichtlich in die Zukunft. Wir prüfen alles und behalten das Gute
und wissen dabei, dass wir nicht alleine sind. Gott ist treu und steht uns zur Seite.