Synode beschließt Nachbarschaftsräume
Die Dekanatssynode hat die Bildung von zehn Nachbarschaftsräumen einstimmig bei ihrer Tagung am 31. März beschlossen. Zuvor hatte Prof. Dr. Uta Pohl-Patalong „Zehn Thesen zur Kirche in der Region“ vor- und zur Diskussion gestellt. Dr. Rainer Hoffmann erhielt die Silberne Ehrennadel für sein langjähriges vielfältiges Engagement im und für das Dekanat.
Das Evangelische Dekanat Darmstadt hat einen wichtigen Schritt in die Zukunft unternommen: Die Synode beschloss einstimmig die Bildung von zehn Nachbarschaftsräumen im Dekanatsgebiet. Das bedeutet, dass künftig zwischen zwei und fünf Kirchengemeinden in unmittelbarer Nachbarschaft enger zusammenarbeiten und später gemeinsame Verkündigungsteams bilden werden. „Dies ist eine weitreichende und grundlegende Entscheidung für das Dekanat“, wertete Präses Dr. Annette Laakmann, die durch die Tagung führte. Bis Ende nächsten Jahres müssen die Gemeinden eines Nachbarschaftsraums dann entscheiden, in welcher Rechtsform sie zusammengehen wollen.
Seit der Fusion der beiden Dekanate Darmstadt-Stadt und Darmstadt-Land lief der Prozess des Sich-Annäherns der Gemeinden. Dabei nahm die von der Synode eingesetzte AG Regionen eine wichtige beratende und vermittelnde Funktion ein. Präses Dr. Annette Laakmann dankte daher den Mitgliedern der AG nach dem Beschluss des Regionalplans noch einmal besonders und überreichte Blumen. 79 Synodale waren am Freitagabend in der Evangelischen Hochschule Darmstadt zur fünften Tagung des fusionierten Dekanats gekommen. Pfarrerin Jakobine Eisenach-Du, die Anfang des Jahres ordiniert wurde und in der Kreuzkirchengemeinde tätig ist, hielt eingangs eine Andacht. Die neuen Sekretärinnen Kerstin Eichhorn und Ulrike Giordano (Dr. Dagmar Hartmann war verhindert) und die neue Verwaltungsfachkraft Iris Kudelic stellten sich vor. Von der Synode verabschiedet wurde Natalie Landzettel, die seit 2016 als Verwaltungsfachkraft für die Synode zuständig war, da sie ins Stadtjugendpfarramt wechselt.
Vor dem Synodenbeschluss hatte die Kieler Theologin Prof. Dr. Uta Pohl-Patalong, die per Video zugeschaltet war, den Synodalen zehn Thesen zu „Kirche in der Region“ vorgestellt, die anschließend im Plenum mit der Referentin diskutiert wurden. Hier ging es etwa darum, dass die Ortsgemeinde von ihrer „Allround-Orientierung“ wegkommen soll und zielgruppenspezifischere Angebote wie eine Jugendkirche oder eine „Kirche der Stille“ in der Region anbieten könnte. Als Transformationsunterstützerin für die Propstei Starkenburg stellte sich Ines Riermeier vom Regionalbüro Vernetzte Beratung der EKHN vor.
Eine Überraschung erlebte Dr. Rainer Hoffmann während der Tagung: Dekan Dr. Raimund Wirth überreichte ihm im Auftrag der Kirchenleitung die Silberne Ehrennadel der EKHN für sein besonderes ehrenamtliches Engagement über Jahrzehnte hinweg in besonders verantwortlichen Funktionen. Dr. Rainer Hoffmann war über rund 30 Jahre hinweg Kirchenvorsteher, zuerst in der Stiftskirchengemeinde, dann in der Thomasgemeinde, hier auch Vorsitzender. Ab 2004 war der promovierte Chemiker Mitglied der Dekanatssynode, des Dekanatssynodalvorstands (DSV) und wurde auch zum Präses des Dekanats Darmstadt-Stadt gewählt. Nach einer kurzen Pause war er ab 2014 erneut Mitglied der Dekanatssynode und des DSV, ab 2019 stellvertretender Präses bis zur Dekanatsfusion. Diese hat er zudem in der Steuerungsgruppe mit vorbereitet. Auch in der Kirchensynode der EKHN war er kurzzeitig Mitglied.
Am Ende der Sitzung gab es noch Wahlen: Carin Strobel wurde als Stellvertreterin von Elke Hoinkis, Mônica Holtz als Stellvertreterin von Martin Hardlitschke in die Verbandsvertretung der Regionalverwaltung gewählt. Nicola Bültermann-Bieber und Ulrike Hoppe wurden als weitere Vertreterinnen des Dekanats in die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) Darmstadt gewählt. Zudem wurden zwei Anträge an die Kirchensynode beschlossen. Die Synode endete mit dem Segen durch Dekan Dr. Raimund Wirth. Die nächste Tagung findet am 15. September statt.
Nachbarschaftsräume:
Vier im nördlichen Teil des Dekanats (Stellv. Dekan Sven Sabary zuständig):
– City-West: Johannesgemeinde, Friedensgemeinde, Paul-Gerhardt-Gemeinde, Luthergemeinde Griesheim, Melanchthongemeinde Griesheim
– Weiterstadt-Erzhausen: Kirchengemeinden Weiterstadt, Schneppenhausen, Braunshardt, Gräfenhausen, Erzhausen
– Nord: Wixhausen, Kreuzkirchengemeinde und Auferstehungsgemeinde Arheilgen
– City-Ost: Philippus-Kirchengemeinde Kranichstein, Martin-Luther-Gemeinde, Michaelsgemeinde, Thomasgemeinde, Christophorusgemeinde
Sechs im südlichen Teil des Dekanats (Dekan Dr. Raimund Wirth zuständig):
– City-Süd: Andreasgemeinde, Matthäusgemeinde, Paulusgemeinde, Petrusgemeinde, Stadtkirchengemeinde
– Darmstadt-Eberstadt-Süd, Christuskirchengemeinde, Dreifaltigkeitsgemeinde
– Roßdorf und Gundernhausen
– Pfungstadt, Eschollbrücken und Hahn
– Mühltal: Nieder-Beerbach, Frankenhausen, Nieder-Ramstadt und Traisa
– Ober-Ramstadt, Ernsthofen, Modau, (Waldensergemeinde Rohrbach-Wembach-Hahn)
Ehrensache – welch ein Segen
Dank und Auszeichnung für das ehrenamtliches Engagement in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen in Ober-Ramstadt
OBER-RAMSTADT/DARMSTADT. Sie gestalten den Kindergottesdienst und begleiten Freizeiten oder Ferienspiele, sie leiten unterschiedliche Gruppen und Kreise – vom Theaterspiel bis zum offenen Jugendtreff – und sie sind in jugendpolitischen Gremien aktiv: Junge Erwachsene und Jugendliche, die sich ehrenamtlich engagieren, machen viele Angebote in Kirchengemeinden und auf Dekanatsebene erst möglich. Für diese große Bereitschaft, sich für andere einzusetzen, wurden sie bei der Veranstaltung „Ehrensache – welch ein Segen“ in der Evangelischen Kirche Ober-Ramstadt ausgezeichnet, an der rund 70 Personen teilnahmen. Die Jugendvertretung des ‚Evangelischen Dekanats Darmstadt – Gemeinsam Kirche in Stadt und Land‘ richtete diese Veranstaltung aus, die mit einem Jugendgottesdienst mit interaktiven Elementen und viel Musik, gespielt von Max Frank und Louis Krüger, begann. An einzelnen Stationen konnten die jungen Menschen unter anderem Kerzen – ein Licht für den Frieden – anzünden, sich segnen lassen, an einer ‚Klagemauer‘ ihre Trauer, Angst oder Hilflosigkeit ausdrücken, Friedenstauben basteln oder unter einem ‚Himmelszelt‘ sich geborgen fühlen. ‚Ich will Dich segnen und DU sollst ein Segen sein‘ stand auf dem Plakat am Kircheneingang und auch Antje Sandrock-Böger ging in der Predigt auf diesen Zuspruch ein. Für die Gemeindepädagogin und Prädikantin bedeutet Segen, „dass ich teilhaben darf an der heiligen Geistkraft, an der göttlichen Schöpfungsmacht oder der liebevollen Zuwendung Jesu. Sagen können: mein Leben ist gut aufgehoben mit allem was mir passiert, weil das, was vor mir liegt, nie größer sein kann als der Gott, der hinter mir steht.“ Mitgestaltet haben diesen besonderen Gottesdienst Stadtjugendpfarrerin Dagmar Unkelbach, Dekanatsjugendreferentin Andrea Wekwert, Stadtjugendreferent Godwin Haueis, die Vorsitzende des Dekanatssynodalvorstandes Dr. Annette Laakmann, der stellvertretende Dekan Sven Sabary, Dekanatsjugendreferent Jürgen Zachmann und Gemeindepädagog*innen aus den Kirchengemeinden. Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen erhielten am Ende des Gottesdienstes Zertifikate, um deren Engagement für eine vorbildliche Kinder- und Jugendarbeit in den Kirchengemeinden sowie auf Dekanatsebene zu würdigen, aber auch auf Kompetenzen wie Teamfähigkeit, Eigeninitiative, Verantwortungsbewusstsein und Leitungskompetenz hinzuweisen. „Wir wollen Danke sagen für tolle Projekte, neue Ideen und tragende Beziehungsarbeit“, betont Jugendreferentin Andrea Wekwert. „Es ist uns wichtig, dieses große Engagement der Jugendlichen und jungen Erwachsenen sichtbar zu machen, zu würdigen und sie zu ermutigen, ihre Impulse weiterhin in die evangelische Jugendarbeit einzubringen“, ergänzt Stadtjugendpfarrerin Dagmar Unkelbach.
Beim anschließenden Fest im Bibelgarten konnten die Gäste das Essen vom Buffet und die kühlen Getränke genießen. In der Abendsonne mit Blick über Ober-Ramstadt saßen alle noch lange zusammen, tauschten sich aus und lauschten der Musik der Band J.J.O’Gotscha.
Bildquelle: M. Thierolf/Ev. Dekanat Darmstadt
Darmstadt/Ober-Ramstadt, im April 2022
„Für eine lebendige und vielfältige evangelische Kirche“
Für das große Engagement der vielen Ehrenamtlichen in den 18 Kirchengemeinden des ehemaligen Evangelischen Dekanats Darmstadt-Land bedankten sich Dekan Arno Allmann und der Synodalvorstand mit einem festlichen Jahresempfang in der Stadthalle Ober-Ramstadt. Die rund 110 Gäste konnten sich auch am Auftritt des Ersten Allgemeinen Babenhäuser Pfarrer-Kabarett erfreuen. 15 Frauen und Männer wurden für ihren herausragenden Einsatz vor Ort für das Gemeinwesen ausgezeichnet. Musikalisch umrahmt haben das Graumann-Duo und Dekanatskantorin Gerlinde Fricke diese Feier.
OBER-RAMSTADT. ‚Alle auf dem Weg, gemeinsam auf dem Weg‘ lautete das Motto dieses Festabends. „Wir ehren Männer und Frauen, die sich beharrlich für Menschen und für eine lebendige und vielfältige evangelische Kirche in der Region einsetzen. Es sind manchmal steinige Pfade zu gehen, aber wer dabeibleibt, kann sich umso mehr über das Erreichte freuen“, betonte Ulrike Hoppe, die ehemalige Vorsitzende des Dekanatssynodalvorstands (DSV). Dekan Arno Allmann stellte ins Zentrum seiner Andacht den Bibelvers aus 2.Mose 23,20 (Siehe, ich sende einen Engel vor dir her, der dich behüte auf dem Wege …). „Menschen machen Erfahrungen mit Engeln und können selbst zu Engeln werden“, so Allmann, “das können Frauen und Männer sein, die da sind, wenn sie in der Kirchengemeinde an vielen Stellen gebraucht werden, die Geflüchtete aufnehmen oder auch beim Austragen von Gemeindebriefen mit anderen ins Gespräch kommen“. Der Dekan betonte, Gott brauche Engel für ein besseres Leben, Kirchengemeinden brauchen Engel für die Zukunft.
„Für viele der zu ehrenden Männer und Frauen liegt der Beginn ihres Engagements bereits Jahrzehnte zurück und ich, Ulrike Hoppe und Thomas Aulich werden Ihnen heute Abend im Namen der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau danken, dass sie sich in ganz unterschiedlicher Weise ehrenamtlich engagieren“, sagte Arno Allmann.
Mit einer Dankesurkunde, Blumensträußen und kleinen ‚Engelsflügeln‘ als Geschenk wurden 15 Frauen und Männer für ihr großes Engagement in der Evangelischen Kirche in der Region ausgezeichnet: aus der Kirchengemeinde Erzhausen: Bruno Beuß, Jürgen Heitmann, Gerlinde Schmidt, Werner Schmidt; aus der Kirchengemeinde Gundernhausen: Regina Meißner. Aus der Kirchengemeinde Modau: Hannelore Karpouzos und Hannelore Teske; aus der Kirchengemeinde Nieder-Beerbach: Helmut von Kaehne und Harry Holderried; aus der Kirchengemeinde Nieder-Ramstadt: Gisela Hundt und Elisabeth Bredow; aus der Kirchengemeinde Ober-Ramstadt: Claudia Schlaak und Jürgen Schönig; aus der Waldensergemeinde Rohrbach-Wembach-Hahn: Helga Eichhorn; aus der Evangelischen Jugend: David Meyer.
Nicht anwesend sein konnten folgende, zu ehrende Personen: Sabine Siemers (Kirchengemeinde Ernsthofen); Volker Jonas, Renate Köhres (Kirchengemeinde Erzhausen); Peter Merschroth, Manuela Steinmetz (Kirchengemeinde Hahn); Renate Weyhrauch, Annegret Fielitz, Kerstin Beese, Elfriede Burkhardt, Horst Enzmann (Kirchengemeinde Nieder-Ramstadt);
Hans Rothmann (Kirchengemeinde Pfungstadt); Julius Körner, Tim Weingärtner, Marei Joachim und Jana Klepper (Evangelische Jugend).
Viel Applaus bekamen Hans-Joachim Greifenstein und Clajo Herrmann, die als Ex-Pfarrer und Ruheständler versuchten, nicht an Querdenkern, sinnfreien Werbebotschaften und Redakteuren der BILD-Zeitung zu verzweifeln. Tabu war übrigens der Name der Pandemie. Für die beiden Kabarettisten ist klar: „Um blöd zu sein, brauchst Du keinen Verstand“ und arbeiteten anhand von aktuellen Beispielen die Unterschiede von Sprüchbeuteln, Dumm- und Lügenbeuteln heraus. Skurrile Episoden aus dem Berufsleben des jungen Pfarrers Clajo Herrmann vor Jahrzehnten im Gersprenztal erheiterten die Gäste ebenso wie die beschreibung diverse Artikel, die heutzutage als Vintage angepriesen werden – da sei doch viel altes aldes Gellersch‘ sei dabei.
Doch am Ende schimmerte bei den beiden Theologen noch Hoffnung durch: „Mir müsse an was glaube, Mut-gläubig müsse mir sein.“
Die musikalische Umrahmung des Abends gestalteten Annette Graumann (Flöte) und Matthias Graumann (Gitarre) sowie Dekanatskantorin Gerlinde Fricke (E-Piano) mit Instrumentalstücken, die großen Beifall fanden. Auch begleitete das Trio die Kirchenlieder, die an diesem Abend gesungen wurden.
Der Festabend sollte Ende November 2021 stattfinden und musste aufgrund der Corona-Auflagen verschoben werden. Zu dem Zeitpunkt stand das Evangelische Dekanat Darmstadt-Land noch vor der Fusion mit dem Nachbardekanat Darmstadt-Stadt, die zum 1. Januar 2022 erfolgte.
Bildunterschrift Ehrungen 2: Dekan Arno Allmann, Helga Eichhorn, Jürgen Schönig, Claudia Schlaak, Elisabeth Bredow, Gisela Hundt, Helmut von Kaehne, Harry Holderried, David Meyer, Thomas Aulich, Ulrike Hoppe
Bildunterschrift Ehrungen 1: Hannelore Teske, Hannelore Karpouzos, Dekan Arno Allmann, Regina Meißner, Jürgen Heitmann, Bruno Beuß, Werner Schmidt, Gerlinde Schmidt, Thomas Aulich, Ulrike Hoppe
Darmstadt/Ober-Ramstadt, im April 2022
„Nähe zu Gott und den Menschen“
Nach fast zwanzig Jahren als Dekan des früheren Evangelischen Dekanats Darmstadt-Land scheidet Pfarrer Arno Allmann aus seinem Amt aus. Er wurde im Rahmen eines festlichen Gottesdienstes in Ober-Ramstadt von Propst Stephan Arras verabschiedet und entpflichtet.
OBER-RAMSTADT. „Innehalten. Und dann etwas sagen oder tun, was auf gute Weise weiterführt“, so charakterisierte Propst Stephan Arras in seiner Anrede die besonnene Amtsführung von Arno Allmann als Dekan während der vergangenen 20 Jahre. Bei der Verabschiedung und Entpflichtung am Palmsonntag in Ober-Ramstadt benannte der Starkenburger Propst was dem scheidenden Dekan stets wichtig war und ist: die Nähe zu Gott und den Menschen. Er zitiert Allmann mit dem Satz „Ich hab’s halt gerne mit de Leut“.Für den schließt sich ein Kreis: Am 30. April endet seine Dienstzeit als Dekan. Ab Mai bis zum Ende des Jahres wird der 65-jährige Pfarrer vertretungsweise zuständig sein für einige Bergsträßer Gemeinden wie Beedenkirchen, Schönberg, Wilmshausen, Gronau und Zell. Arno Allmann war 16 Jahre Gemeindepfarrer in Erzhausen bis er ab August 2002 als hauptamtlicher Dekan das Evangelische Dekanat Darmstadt-Land leitete, das sich mit 18 Kirchengemeinden von Erzhausen bis Pfungstadt und Gundernhausen bis Ernsthofen erstreckte und in dem zuletzt rund 41.000 Mitglieder lebten. Er wurde jeweils mit sehr großer Mehrheit von der Dekanatssynode, dem regionalen Kirchenparlament, wiedergewählt. Im August 2020 begann seine vierte Amtszeit, die mit der Fusion der Nachbardekanate Darmstadt-Land und Darmstadt-Stadt zum 1. Januar 2022 endete. Geschäftsführend haben er und Dekanin Ulrike Schmidt-Hesse die Leitung des ‚Evangelischen Dekanats Darmstadt – Gemeinsam Kirche in Stadt und Land‘ bis zum 30. April inne. Ab Mai werden die neu Gewählten – Dekan Dr. Raimund Wirth und Stellvertretender Dekan Sven Sabary – die Leitung des Dekanats Darmstadt übernehmen.
Für eine Kirche, die Menschen mit ihren Sorgen im Blick behält
„Nahe bei den Menschen, warmherzig, besonnen und klug, und immer auch humorvoll und gerne feiernd, das war und ist dein Stil“ – wie treffend Stephan Arras seinen langjährigen Kollegen Arno Allmann charakterisiert, zeigte sich nach dem Gottesdienst beim Empfang in der Stadthalle Ober-Ramstadt vor rund 100 Gästen. Dies kam zum Ausdruck in den Grußworten für die Dekaninnen und Dekane, für das katholische Dekanat, für die Stadt Ober-Ramstadt, für die Nieder-Ramstädter Diakonie und für das regionale Diakonische Werk Darmstadt-Dieburg. Der frühere stellvertretende Dekan Christoph Mohr würdigte unter dem Motto „Warum es eine gute Zeit war!“ das vertrauensvolle und gestaltende Wirken von Allmann in seiner Amtszeit. Dank kam auch von den Mitarbeitenden: Clemens Bittlinger, Referent für Mission und Ökumene im Dekanat blickte mit Lied und Poetryslam auf die kreative und produktive Zusammenarbeit zurück. Für eine festliche musikalische Gestaltung des Gottesdienstes und des anschließenden Empfangs sorgten Dekanatskantorin Gerlinde Fricke und der Posaunenchor Ober-Ramstadt. Dekanatsjugendreferent Jürgen Zachmann und Mitglieder des inklusiven Theaterensembles Chamäleon drückten mit dem Lied „An Tagen wie diesen“ ihre langjährige Verbundenheit mit ihm aus und holten ihn zum gemeinsamen Schlussrefrain noch auf die Bühne. Inklusion und Integration sowie diakonische Arbeit, sind Arno Allmann sehr wichtige Anliegen. Er ist langjähriges Mitglied in zahlreichen Gremien und wird in einigen auch weiterhin ehrenamtlich tätig sein – unter anderem als Vorsitzender des Stiftungsrates der Nieder-Ramstädter Diakonie (NRD) und im Hospiz- und Palliativverein Darmstadt. Das macht deutlich, was ihm am Herzen liegt: die Unterstützung der Kirche für Menschen, die Hilfe benötigen, eine Kirche, die Menschen mit ihren Sorgen im Blick behält. Deshalb hat er auch die Gäste gebeten, statt Geschenken für den Familienunterstützenden Dienst der NRD zu spenden, der sich aktuell auch um Geflüchtete aus der Ukraine kümmert.
Veränderungsprozesse verantwortlich mitgestalten
Die Arbeit von Arno Allmann in den letzten 20 Jahren wurde sehr hoch geschätzt – von den Mitarbeitenden im Dekanatszentrum, den Pfarrerinnen und Pfarrern wie auch den Vorstandsmitgliedern der Kirchengemeinden im Dekanat. Er gilt als seelsorgerischer und fürsorglicher Dekan, der die Fähigkeit besitzt, Konflikte zu lösen und einen präsenten und zuverlässigen Führungsstil pflegt. Arno Allmann sah es stets als seine Aufgabe an, „die Veränderungsprozess in Gesellschaft und Kirche verantwortlich und vorausschauen mit zu gestalten.“ Den sechsjährigen Fusionsprozess mit dem Nachbardekanat hat er als große Herausforderung erlebt. Galt es doch zukunftsorientierte und tragfähige Konzeptionen für alle Arbeitsbereiche zu erstellen – von der Gemeindepädagogik über die Kirchenmusik, Bildung und Gesellschaftliche Verantwortung bis zu Ökumene und Interreligiösen Dialog. Man habe bei der Zukunftswerkstatt in Pfungstadt am Anfang des Prozesses bewusst viele Menschen und gesellschaftliche Gruppen eingebunden, um zu klären „was ist uns wichtig, was wird benötigt?“, so der scheidende Dekan und ergänzt: „Es war eine Aufbruchstimmung dort spürbar, wir haben wichtige Impulse und Ideen mitgenommen.“
Arno Allmann war bewusst, dass ehrenamtlich Engagierten in der Kirche zukünftig eine noch wichtigere Rolle zukommen werde. „Sie brauchen dafür fachliche Förderung – vor allem im Hinblick auf die Übernahme von Leitungsaufgaben – und auch Freiräume zur Gestaltung,“ betonte Allmann und sorgte für die entsprechenden Rahmenbedingungen. Zentrale Aufgabe für ihn als Theologe sei es, Menschen anzuleiten und zu ermutigen, aus dem Glauben heraus ihr Leben zu gestalten, den Glauben im Alltag zu bewahren und sich der Nöte dieser Welt anzunehmen. Dies sah er als Auftrag an die Evangelische Kirche in der Region, die über die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, kulturell-theologischen Veranstaltungen oder Angeboten in den Bereichen Musik, Erwachsenenbildung, Trauerseelsorge und weiteren Arbeitsfeldern für die Menschen erlebbar werde. Besondere Anliegen waren und sind für Allmann ökumenische Projekte wie ‚Kirche findet Stadt‘, die Lösungsansätze für die diakonischen und sozialpolitischen Aufgaben in der Gemeinwesenarbeit aufzeigen. Auch für die Allianz für den freien Sonntag, getragen von Kirchen, Gewerkschaften und Sportverbänden, hat er sich aktiv eingesetzt.
Hintergrund
Arno Allmann, aufgewachsen im Odenwald, hat in Tübingen evangelische Theologie studiert, war in Darmstadt Vikar in der Friedensgemeinde und absolvierte ein Spezialpraktikum im Fortbildungsbereich des Darmstädter Elisabethenstiftes. Zu seinen Aufgaben als Dekan gehörte insbesondere die Personalverantwortung für rund 30 Pfarrerinnen und Pfarrer, ihre Konferenzen und Fortbildungen. Der Theologe führte die laufenden Geschäfte der Dekanatsverwaltung in Ober-Ramstadt und koordinierte die Arbeit der Mitarbeitenden des Dekanats. Als Dekan war er Bindeglied zwischen den Kirchengemeinden und der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau. Arno Allmann und sein Mann wohnen in Nieder-Ramstadt.